Was macht eigentlich ein Ghostwriter?
Wenn von Ghostwritern die Rede ist, geht es nicht um unsichtbare gute Geister, die dem Autor auf magische Weise die Hand beim Schreiben führen. Naja … eigentlich geht es doch genau darum – nur nicht im spiritistischen, sondern im ganz weltlichen Sinne.
Ein Ghostwriter oder eine Ghostwriterin schreibt im Auftrag eines Autors oder eines Verlags ein Manuskript, ohne selbst als Autor genannt zu werden. Der Beitrag des Ghostwriters kann dabei vom Überarbeiten eines Rohmanuskripts über das Erstellen eines Textes anhand vorgegebenen Materials bis hin zum Komplettservice inklusive Recherchen reichen.
Ghostwriter werden von Personen engagiert, die wenig Zeit haben, um ein Buchprojekt zügig durchzuführen, oder denen die Schreiberfahrung fehlt, um ein Buchmanuskript oder einen Fachartikel in entsprechender Qualität zu verfassen.
Aber auch Verlage greifen auf diese Dienstleister zurück, beispielsweise wenn sie ein Buch mit einem bestimmten „Namen“ machen möchten, der beim Verfassen aber aus welchen Gründen auch immer Unterstützung braucht. In diesem Fall kann der Ghostwriter auch als Co-Autor auftreten und wird häufig sogar namentlich im Buch oder auch auf dem Buchumschlag genannt. (Sie glauben doch nicht wirklich, dass jeder Promi seine Bücher komplett selbst schreibt, oder?)
Die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Ghostwriter kann sich ganz unterschiedlich gestalten: von persönlichen Gesprächen, bei denen der Ghostwriter den Stoff dokumentiert und danach das Manuskript ausarbeitet, bis zu rein virtuellem Kontakt, bei dem man sich per E-Mail austauscht und sich gegebenenfalls nie persönlich trifft.
Von Vorteil ist es, wenn der „Ghost“ mit den Abläufen in Verlagen vertraut ist, eventuell auch Lektoratserfahrung hat und die Anforderungen an satzreife Manuskripte kennt. In der Zusammenarbeit mit dem Autor ist es wichtig, sich auf dessen Anforderungen gut einstellen zu können und dafür zu sorgen, dass die Arbeit termingerecht vorangeht und man ein für den Autor zufriedenstellendes Ergebnis erreicht. Die Fähigkeit und Bereitschaft, sich auf die Persönlichkeit des Autors, auf seinen Terminkalender und auf jeweils auf das Projekt abzustimmende Arbeitsbedingungen einstellen zu können, sind wichtige Voraussetzungen für die erfolgreiche, oft mehrere Monate dauernde Zusammenarbeit.
Ghostwriter werden nach Stundenaufwand oder pauschal honoriert, in Einzelfällen kann auch eine Kombination aus Fixum und Erfolgsbeteiligung sinnvoll sein. Hinzu kommen gegebenenfalls Reise- und Materialspesen.
Die Unterstützung eines Ghostwriters kann zu einer enormen Steigerung der Qualität eines Manuskriptes führen, da der Experte für das Thema nicht durch den Schreibprozess belastet ist und sich in der Diskussion mit dem Ghostwriter viel konsequenter mit dem Stoff auseinandersetzen kann, als das ohne diese Unterstützung möglich ist.
Ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit mit einem Ghostwriter ist es, dass der Autor beim Verlag mit einem professionell aufbereiteten Manuskript, das zeitgerecht geliefert wird und im Lektorat zügig weiterbearbeitet werden kann, positiv auffallen wird. Ein Punkt, der bei den immer strafferen Workflows in den Verlagen künftig von immer größerer Bedeutung sein wird.