Digitales Publizieren – was geht mich das an?
E-Books, Audiobooks, Videocasts, POD, Websites …: Das gedruckte Buch ist künftig nur eine Option unter vielen. Für Autoren ergeben sich aus der Digitalisierung von Publikationsprozessen viele neue Möglichkeiten, ihr Publikum zu erreichen.
Die Digitalisierung von Publishing-Prozessen schreitet mit Riesenschritten voran. Dabei geht es nicht allein um das Thema E-Book oder darum, ein Buch statt gedruckt oder zusätzlich zum Print-Produkt in Form einer PDF-Datei zum Download zur Verfügung zu stellen.
Mit den Möglichkeiten des elektronischen Publizierens verändern sich nicht nur die Verfahren zur Aufbereitung von Inhalten, sondern auch
- der Vertrieb,
- die Strategien zur Mehrfachverwertung von „Content“,
- die Leseransprache und -bindung,
- die Vermarktungskonzepte
- und vieles mehr.
Die Zukunft des „digital publishing“ hat schon längst begonnen: Digitales Publizieren gehört im Zusammenhang mit Fachinformationen für z. B. Recht, Steuern, Wissenschaft schon lange zum Alltag von entsprechenden Verlagen und deren Kunden. In den letzten Jahren hat sich das digitale Publizieren aber auch in vielen anderen Bereichen durchgesetzt.
Mit den fortschreitenden Möglichkeiten von Print-on-Demand-Technologien und dem Vertrieb digitaler Daten entstehen auch ganz neue Möglichkeiten in Bereichen, die bisher vom gedruckten Buch dominiert werden. Der individuell zusammengestellte Reiseführer, ausgedruckt direkt in der Buchhandlung, das ganz persönliche Kochbuch, Ratgeberliteratur für individuelle Bedürfnisse, vom Leser nach seinen Vorlieben „customized“ und heruntergeladen und/oder ausgedruckt: Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden. Was derzeit noch fehlt, sind geeignete Geschäftsmodelle. Doch es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich über neuartige Vertriebs- und Kooperationsmodelle auch diese Fragen klären werden.
Was bedeutet das nun für (angehende) Autoren von Sachbüchern und Ratgebern?
Verlage werden künftig die ihnen angebotenen Inhalte vermehrt auf die Möglichkeiten zur digitalen Distribution und zur Mehrfachverwertung abklopfen.
Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Buch zu publizieren, tut daher gut daran, sich von der Fixierung auf das Medium „gedrucktes Buch“ zu lösen und von vornherein auch andere Publikationsmethoden in seine konzeptionellen Überlegungen mit einzubeziehen.
Je flexibler ein Autor hier ist, umso besser werden künftig seine Chancen stehen, von Verlagen als attraktiver Partner wahrgenommen zu werden oder sich, so er als Eigenverleger auftritt, selbst neuartige Distributionsmodelle für seine Publikationen aufzubauen.
Das heißt, Autoren und Autorinnen sollten sich überblicksweise mit neuen und künftigen Publikationsformen auseinandersetzen und sich regelmäßig über Trends informieren.
Das gedruckte Buch ist ganz sicher kein Auslaufmodell, aber es ist künftig kein isoliertes Medium mehr, sondern es wird mehr und mehr zur Option in einer Reihe von Optionen – für Autoren ergeben sich hier viele neue Möglichkeiten, Inhalte nutzergerecht und für unterschiedliche Kanäle aufzubereiten, mit Mehrwert zu versehen und nachhaltig am Markt präsent zu sein.