Die Tricks der Schreibprofis: Serialisierung
Bei KAMACO haben wir ständig mit Personen zu tun, die zuvor bei dem Versuch gescheitert sind, ihre Ideen und Gedanken in geschriebene Worte zu fassen. Immer wieder erleben wir Publikationsprojekte, die zeitlich oder inhaltlich total aus dem Ruder gelaufen sind. Eine Frage, die uns häufig gestellt wird: »Was macht denn ein Schreibprofi anders, damit er seine Projekte termingerecht und zielgerichtet abwickeln kann?«
Eine der wichtigsten Fähigkeiten besteht in der Strukturierung der Aufgabe und der darauffolgenden Serialisierung des Schreibprozesses. Hört sich gut an, aber was bedeutet das?
Ungeübte Schreiber begehen häufig den Fehler, ohne klare Struktur mit dem Schreiben anzufangen. Das führt dazu, dass die Gedanken ständig durch das gesamte Themengebiet streifen und man inhaltlich parallel mehrere Baustellen beackert.
Dummerweise schaltet unser Gehirn so permanent zwischen kreativ-generierenden und filternd-reduktiven Tätigkeiten hin und her: »Tolle Idee! – Aber wo packe ich die jetzt hin?« Das Ergebnis ist wenig produktiv, man bremst sich selbst aus und die resultierenden Texte gleichen einem Haufen gekochter Spaghetti: Viele mehr oder minder lange Gedanken sind völlig mit anderen verwoben und es fehlt eine Struktur. Merkt man irgendwann, dass die Ordnung fehlt, dann versucht man zur gleichen Zeit auch noch zu editieren und zu sortieren. Ein gigantisches Chaos entsteht und man verliert Überblick und Lust.
Der Profi entwickelt zunächst eine Struktur und setzt sich dann nicht einfach daran, die Lücken mit Text zu füllen. Stattdessen serialisiert er, nimmt sich jeweils nur ein ganz bestimmtes Unterkapitel, einen Abschnitt oder einen Gedanken vor und widmet sich dann ausschließlich genau diesem Aspekt. Er stimmt sich auf diesen einen Aspekt ein und schreibt dann für 10 bis 25 Minuten alles zusammen, was ihm dazu einfällt. Währenddessen editiert er nicht und sortiert die Inhalte nicht um. Diese Aufgaben erfolgen in einem späteren Schritt.
Eine hilfreiche Methode ist die Pomodoro-Technik: Dabei nutzt man einen Timer und stellt ihn auf die immer gleiche Zeitspanne (beispielsweise 15 Minuten). Nach dieser Zeitspanne gibt der Timer Alarm, man beendet den jeweiligen Gedanken noch und macht dann eine kurze Pause (z.B. 5 Minuten). Während der Pause sollte man aufstehen und etwas anderes machen – keinesfalls sollte man das Geschriebene jetzt lesen und überarbeiten. Nach der kurzen Pause startet man den Timer erneut, viele Profis widmen sich dann ganz bewusst einem ganz anderen Unterthema und starten ein neues Dokument oder eine neue Seite. Nach drei oder vier solchen Arbeitsphasen macht man eine längere Pause, geht evtl. sogar an die frische Luft. Danach kann der nächste Block beginnen.
Der größte Vorteil besteht darin, dass Kreativ- und Filterphasen getrennt werden und man sich zudem auf eng abgegrenzte Aspekte konzentriert. Das führt zu einem sehr viel produktiveren Arbeiten. Nutzt man die Pomodoro-Technik, so kann man die Dauer der Arbeitsphasen und Pausen mit der Zeit auf seine individuellen Bedürfnisse anpassen.