Was ist Ihre Publikationsidee wert?
Kaum eine Woche vergeht, ohne dass mir Bekannte oder Personen, die ich bei verschiedenen Gelegenheiten kennenlerne, von ihren Buchideen erzählen und von mir sofort ein Feedback haben wollen, was ich davon halte.
Was aber sagt man einem angehenden Autor auf die Frage, was seine Publikationsidee wert ist? Mit diesen Ideen sind ja häufig Wünsche, Hoffnungen und viele Illusionen verbunden. Und so mancher sieht sich schon als den erfolgreichen kommenden Bestsellerautor, auf genau dessen Werk die Welt gewartet hat.
Doch ganz ehrlich:
An guten Ideen herrscht kein Mangel!
Ich kann über ein simples Brainstorming in kürzester Zeit 20, 30, 50 Publikationsideen spinnen. Doch solange ich keinen passenden Autor, keine Vorstellung von der Zielgruppe, keinen Überblick über die Konkurrenz, kein schlüssiges inhaltliches Konzept und keine Vertriebs- und Vermarktungsstrategie habe, sind die Ideen nicht das Papier wert, auf dem ich sie notiert habe.
Zu einer erfolgreichen Publikation gehört weit mehr als nur eine spannende Idee. Zweifellos muss die Idee am Anfang jedes Publikationsprozesses stehen, aber damit gibt es noch kein Erfolg versprechendes Geschäftsmodell für die Publikation, kein Exposee, keine Gliederung, und schon gar kein fertiges Manuskript.
Tatsache ist, dass extrem viele Menschen davon träumen, irgendwann einmal ein Buch zu schreiben.
Doch für die meisten bleibt es beim Traum. Aus den verschiedensten Gründen schaffen sie es nie, ihre Idee in die Tat umzusetzen und das Projekt zu realisieren. Und von denjenigen, die anfangen, bringt nur ein kleiner Teil seine Publikation auch wirklich zu einem Ende. Und von jenen, die es irgendwann schaffen, ihre Publikationsidee in ein Manuskript umzusetzen und das Ergebnis zu veröffentlichen, landen nur äußerst wenige den erhofften Bestseller.
Denn um das Potenzial einer Idee wirklich auszuschöpfen, müssen viele Faktoren zusammenspielen: Der Autor oder die Autorin benötigt eine langfristige Strategie und den absoluten Willen, das Projekt zum Erfolg zu führen. Und: Konkrete Handlungen sind gefragt! Nicht umsonst heißt es:
„There is nothing more powerful than an idea.
Except for an idea put into action.“
Was sage ich also jemandem, der mir von seiner Publikationsidee erzählt? Die Antwort lautet: „Ganz realistisch: Eine Idee allein ist gar nichts wert. Entwickle zunächst ein Konzept drumherum. Schreib ein Exposee, eine erste Gliederung und ein Probekapitel. Überlege dir, wie du von diesen Inhalten langfristig profitieren willst. Wie viel Zeit, wie viele Ressourcen möchtest du in das Projekt investieren? – Wenn du dir sicher bist, dass dir das Projekt wichtig genug ist, dann komm wieder und wir reden über das Potenzial.“
Nach vielen Jahren im Verlagsbusiness weiß ich:
Keine Buchidee wird jemals realisiert, wenn die Hausaufgaben nicht gemacht werden.
So mancher hoffnungsfrohe Jungautor glaubt mir nicht, dass man in die Vorarbeiten so viel Energie stecken sollte, und lässt sich nicht darin beirren, mit der bloßen Idee bewaffnet Verlagslektoren anzurufen … die im allerbesten Fall ersuchen, doch ein Exposee zu senden.
Was aber geschieht, wenn Klienten ihre Publikationsideen mit mir besprechen und entwickeln möchten?
Dann wird ein umfangreicher Prozess in Gang gesetzt, bei dem ich verschiedene Kriterien abchecke:
- Handelt es sich um eine vage Idee oder existiert schon ein Konzept?
- Was ist die grundlegende Motivation für das Vorhaben?
- Ist das Thema marktfähig?
- Ist eine Vermarktungs- und Vertriebsstrategie abzusehen?
- Was wäre die richtige Publikationsform?
Häufig erwächst dann aus der Erstberatung ein weitergehendes Coaching mit dem Ziel, das Potenzial des Vorhabens und die optimale Umsetzung herauszuarbeiten. Ein solcher Vorgang kostet jedoch Zeit und ist eben nicht „mal eben“ mit einem kurzen Feedback zwischen Tür und Angel getan.